Der Paderborn-Film: Ein einmaliges Stück Zeitgeschichte!

Paderborn Film Doku Kino Jakobsmeyer Bolte

Ausverkauft bis auf den letzten Platz! Gestern sollte eigentlich die letzte Aufführung des Dokumentarfilms über Paderborn im Cineplex laufen. Doch nun wurde die Spielzeit des absolut sehenswerten Films nochmal um eine Woche verlängert. Wer gestern dabei war, weiß warum!

Junge Filmemacher füllen den Kinosaal

Immer wieder drängten sich neue Zuschauer in den Kinosaal bis wirklich jede Reihe besetzt war. Der Film von Julian Jakobsmeyer (23) und Tim Bolte (24) zog gestern Abend Jung und Alt ins Cineplex von Paderborn. Immerhin sollte es die letzte Gelegenheit sein, den Dokumentarfilm über die Paderstadt im Kino zu sehen — nachdem die Spielzeit bereits um eine Woche verlängert worden war. Der große Andrang, der nicht nur gestern an der Kinokasse herrschte, rechtfertigt eine erneute Verlängerung aber unbedingt! Denn den beiden jungen Filmemachern ist ein einzigartiges Dokument Paderborner Stadtgeschichte gelungen, das unterhaltsam und authentisch die Kriegs- und Nachkriegszeit der Domstadt beleuchtet.

Geschichten, mit denen wir alle verbunden sind!

Zeitzeugen wie Franz Peckelsen, Heinrich Disselnmeyer und Irmgard Hellinge berichten anschaulich über ihre Erfahrungen. Sie bringen dadurch eine Zeit zum (Er-)Leben, die sich als wichtige Erinnerung für die jüngeren Generationen auf der Leinwand verewigt. Dabei geht es nicht – und das stellen die Produzenten von vorneherein klar – um eine objektiv-sachliche Kriegsdokumentation, wie sie zuhauf durch die Nachtprogramme der Fernsehsender geistern. Gerade die persönlichen Geschichten der Zeitzeugen machen diesen Film so authentisch und sehenswert! Diese Geschichten, mit denen wir als Paderborner alle verbunden sind. Menschen, die ein völlig zerstörtes Paderborn erlebt haben und es mit unendlicher Mühe wieder aufgebaut haben. Menschen, die sich todesängstlich in Kellern und Schutzräumen zusammengefunden haben, um betend den nächsten Fliegerangriff zu überstehen. Aber auch Menschen, die von einem wunderschönen Paderborn berichten, das mit all seinen Fachwerkhäusern eine einladende Wärme ausstrahlte. Das war vor der Zerstörung durch die Fliegerbomben. Und auch wenn Paderborn große Teile dieser Wärme zurückgewinnen konnte, zeigt der Verlust dieser Zeit und die Amputation dieser so wunderbaren Stadt überdeutlich, wie grausam Krieg ist.

Bewusstsein für ein Paderborn vor meiner Zeit

Gerade durch diesen Film wird einem das als Paderborner klar! Es lässt ein ganz anderes Bewusstsein entstehen, wenn man selbst in der Stadt wohnt, über die hier berichtet wird. Wenn man die Orte wiedererkennt, die Veränderungen genau sehen und vergleichen kann, was dieser Krieg der Stadt genommen hat. Für mich, als Angehöriger einer jüngeren Generation, ist das kaum vorstellbar: Ein zerbombtes Rathaus, zersprengte Häuser, eine so starke Zerstörung, dass man plante, Paderborn an einem anderen Ort ganz neu aufzubauen. Nur dem Willen und der Tatkraft dieser Kriegsgeneration ist es zu verdanken, dass ich heute durch ein Paderborn gehen darf, dem man diese Zeit kaum noch ansieht — es sei denn man blickt zurück. Ihnen ist es zu verdanken, dass mir die Vorstellung eines derart zerstörten Paderborns heute schwerfallen darf. Ihnen ist es aber auch zu verdanken, dass ich ein Bewusstsein dafür bekomme und an der Erinnerung und Erfahrung eines Paderborns vor meiner Zeit teilhaben kann. Liebe Zeitzeugen, lieber Julian, lieber Tim: Vielen Dank für dieses wunderbare Stück Paderborner Zeitgeschichte!

Wer den Film noch nicht gesehen hat und das gerne nachholen möchte, hat noch bis zum 3.12. im Cineplex um jeweils 18 Uhr Gelegenheit dazu. Wer sich den Film gerne auf DVD oder Blu-ray anschauen möchte, kann sich in der Bücherei Linnemann eines der begehrten Exemplare sichern: Hier geht’s zur DVD und hier bekommt ihr die Blu-ray.

[sc:kultur]