Tierschutz: Paderborn verzichtet auf Zirkus mit Wildtieren

Paderborn verzichtet auf Zirkus mit Wildtieren

Der Zirkus „Carl Busch“ hat sich für das Jahr 2018 in Paderborn beworben, wird allerdings keine Genehmigung erhalten. Denn der Zirkus lässt in seinem Programm auch mongolische Kamele, afrikanische Dromedaren und Elefanten auftreten, was Paderborn aus Tierschutz-Gründen bereits 2015 strikt ablehnte. Der Betriebsausschuss und Ausschuss für Märkte und Feuerwehr in Paderborn ist dieser Linie nun treu geblieben und verweigerte einem Auftritt des Zirkus „Carl Busch“ die Zustimmung: Auch wenn der Zirkus auf seiner Webseite damit wirbt, dass der die Wildtiere betreuende Tierlehrer Manuel Frank aus Deutschland „ein tiergerechtes Exotentableau“ führe und die Haltung zertifiziert sei, könne eine Haltung von Wildtieren in Zirkussen nie artgerecht sein. Der Mitmachzirkus der Overbergschule wir dagegen 2018 wie geplant auftreten dürfen, da er auf Wildtiere verzichtet.

Bereits 2015 gegen Zirkusse mit Wildtieren

Bereits 2015 hatte das Amt für Stadtmarketing Paderborn bekannt gegeben, dass in den nächsten Jahren kein Zirkus mehr mit Wildtieren in Paderborn auftreten werde. Auf dem Freigelände am Merschweg in Schloß Neuhaus durften damals nur der Circus Fliegenpilz und der Circus Paul Busch ihre Zelte aufschlagen, die beide auf Wildtiere verzichten. Der Zirkus FlicFlac hätte keine Genehmigung bekommen, hatte aber auch bereits von sich aus für das folgende Jahr abgesagt.

Keine verantwortbare Haltung von Wildtieren in Zirkussen

Der Deutsche Tierschutzbund hatte in den vergangenen Jahren immer wieder auf die schlechten Bedingungen hingewiesen, unter denen Wildtiere wie Tiger, Löwen, Elefanten oder Affen in Zirkussen gehalten werden.

[quote_box_center]In einem Zirkusunternehmen ist eine verantwortbare Haltung von Wildtieren grundsätzlich nicht möglich.
Deutscher Tierschutzbund[/quote_box_center]

Auch die Änderung des Tierschutzgesetzes im Juli 2013 hat keine entscheidende Wende gebracht, denn eingegriffen wird erst, wenn Tiere „nur unter erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden“ gehalten und transportiert werden. Auf YouTube gibt es zahlreiche Videos, die die Grausamkeit der Wildtierhaltung in Zirkussen dokumentieren.

Nächster Schritt: Generelles Verbot?

Im Gegensatz zu anderen Länder (z. B. Belgien) gibt es in Deutschland nach wie vor kein allgemeines Verbot von Wildtieren in Zirkussen. Umso erfreulicher war bereits 2015 der Entschluss der Stadt Paderborn, in den nächsten Jahren keine Zirkusse mit Wildtieren zuzulassen. Dennoch wäre ein generelles Verbot auf städtischen Flächen noch sehr viel konsequenter. Verschiedenen andere Städte haben diesen Schritt bereits gemacht.

Widerstand gegen das Verbot

Doch hier weist Jens Reinhardt, Sprecher der Stadt Paderborn und Stadtmarketingchef, darauf hin, dass der Bund bislang kein generelles Verbot der Wildtierhaltung ausgesprochen habe und die Stadt Paderborn daher weiterhin von Fall zu Fall entscheiden müsse. Widerstand regt sich zudem aus den Reihen der CDU und LKR: Georg Ortwein von der CDU sprach sich für eine Genehmigung des Zirkus „Carl Busch“ aus, indem er auf die zertifizierte Tierhaltung hinwies.  Johannes Knaup von den Liberal-Konservativen Reformern hielt den Entschluss zudem nicht konform mit der geltenden Rechtssprechung, da sich eine Stadt nicht grundsätzlich gegen Zirkusse mit Wildtieren aussprechen dürfe.

In absehbarer Zeit wird Paderborn aber wohl nichts an seiner Linie ändern und das Wohl der Tiere nicht hinter das Vergnügen der Zuschauer stellen. Somit wird auch 2018 glücklicherweise auf Zirkusse mit Wildtieren verzichtet.

Bildnachweis: felicito rustique, jr. | Creative Commons

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