Christa Hökel, Hansgeorg Enzian und Dr. Rainer Decker: Diese drei haben sich seit vielen Jahren um das kulturelle Leben in der Stadt Paderborn auf besondere Weise verdient gemacht. Logische Konsequenz: Am Montagabend wurden sie von Bürgermeister Michael Dreier im Rathaus mit der Kulturnadel der Stadt Paderborn ausgezeichnet. „Sie alle haben auf dem Gebiet der Kultur Hervorragendes geleistet“, lobte Dreier, der Paderborn als „Kulturstandort weit über die regionalen Grenzen hinaus“ bezeichnete.
Für ihre Verdienste als Theaterpädagogin wurde Christa Hökel von der Jury ausgewählt. Die Preisträgerin arbeitet insbesondere mit der Gruppe „Menschen-Künstler“, bei der Menschen mit Behinderung aus den Schlosswerkstätten und den Werkstätten St. Nikolaus des Vereins Caritas Wohn- und Werkstätten Theater spielen. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass mir die Kulturnadel verliehen worden ist“, sagte Hökel. Ihr sei es wichtig, dass Menschen mit Lern- und Menschen mit geistiger Behinderung mittels Theaterpädagogik die Chance erhielten, zur Mündigkeit zu gelangen und gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen.
Hansgeorg Enzian erhielt die Kulturnadel für seine Verdienste als Mitbegründer und Vorsitzender des Amalthea Theaters, das bereits seit 1997 existiert. Kleine Formen wie Lesungen, Theaterproduktionen mit wenigen Personen, Musikveranstaltungen und Kabarett prägen das Profil der Bühne, für die sich derzeit elf Aktive engagieren. Enzian nahm die Auszeichnung daher stellvertretend für sein gesamtes Team entgegen, wie er betonte: „Ich habe die Nadel am allerwenigsten höchstpersönlich verdient“, meinte er.
Besonders die Hexen sind es, die es dem dritten Preisträger, Historiker Dr. Rainer Decker, angetan haben. Der gebürtige Paderborner und langjährige Lehrer am Goerdeler-Gymnasium hat sich längst überregional einen Namen gemacht. Mit seinen Forschungen über die Hexenverfolgung in Deutschland wurde er national bekannt und profilierte sich auch als wissenschaftlicher Berater von TV-Dokumentationen. Darüber hinaus hat sich Decker auch in regionalgeschichtliche Themen vertieft und ist Redaktionsleiter der wissenschaftlichen Publikation „Westfälische Zeitschrift“. Ihm gehe es bei seiner Forschung rund um das Thema „Hexen“ darum, die vielen Vorurteile auf diesem Gebiet abzubauen, sagte Decker.
Laudator Meinolf Jansing, 25 Jahre lang Geschäftsführer des Kultursekretariats NRW, lobte Decker als einen „anerkannten und gefragten Spezialisten der Hexenforschung“. Bezugnehmend auf Christa Hökel hob Jansing hervor: „Die kulturelle Bildungsarbeit in Paderborn wird durch Ihre theaterpädagogischen Projekte erst abgerundet.“ Der Laudator forderte die Gäste außerdem zu einem Besuch von Enzians Amalthea Theater auf: „Es ist einzigartig, nicht nur für Paderborn“, meinte er.
Seit 2009 wird die Kulturnadel an Persönlichkeiten verliehen, die sich um das kulturelle Leben der Stadt Paderborn in besonderer Weise verdient gemacht haben. Mittlerweile weist die Liste der Preisträger 21 Namen auf.
Die nächsten Kulturnadeln werden 2018 vergeben, da im kommenden Jahr die Verleihung des Kulturpreises stattfindet.
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