Kritik an neuer Großraum-Disco – Runder Tisch am Freitag

Am Freitag, den 11. März 2016, lädt der Verein Nachbarschaft Paderborn Ost um 19 Uhr zu einem Runden Tisch im St. Vincenz Altenzentrum ein. Grund ist die geplante neue Großraum-Disco in der Detmolder Straße: Die Anwohner befürchten erhöhte Lärmbelästigung und ein Verkehrschaos.

Neue Großraum-Disco für 1.000 Gäste

Anfang September 2015 wurde bekannt, dass der Bau einer neuen Großraum-Disco in Paderborn vom Bauordnungsamt genehmigt wurde. Kaufmann Dietmar Knust möchte demnach sein Fahrradgeschäft „Fahrrad XXL Born“ zu einer neuen Disco für etwa 1.000 Gäste umbauen lassen. Schon damals regte sich Widerstand: Einige Anwohner in der Detmolder Straße fürchteten Lärmbelästigung bis in die frühen Morgenstunden und ein Verkehrschaos.

Offener Brief an den Bürgermeister

Der Verein Nachbarschaft Paderborn Ost organisierte daraufhin einen Informationsabend, an dem die Teilnehmer durch Frau Hoischen vom Straßen- und Brückenbauamt sowie Herrn Schneda vom Stadtplanungsamt über den Bau der Disco detailliert informiert wurden. Allerdings sorgte das nicht unbedingt für Beruhigung der Anwohner. In einem offenen Brief an den Bürgermeister und Landrat Manfred Müller äußerte der Verein folgende Kritikpunkte:

1. Erhöhte Lärmbelästigung

Die genehmigten Betriebszeiten der Disco bis 5 Uhr morgens am Wochenende und 3 Uhr morgens in der Woche könnten zu erhöhter Lärmbelästigung führen, befürchten die Anwohner. Die Bemühungen der Stadt werden ausdrücklich begrüßt, für eine bestmögliche Schalldämmung der Diskothek zu sorgen und die gesetzlichen Anforderungen zum Lärmschutz zu garantieren. Es soll eine neun Meter hohe Mauer zur Schalldämmung bei der Disco gebaut werden. Allerdings bezweifeln einige Anwohner, dass die geplanten Maßnahmen auch wirklich ausreichen.

Hinzu komme, dass in der Detmolder Straße schon jetzt eine aktive Tuning-Szene „durch aufheulende Motoren, Fehlzündungen, quietschende Reifen und illegale Autorennen“ für eine Lärmbelästigung sorge — vor allem an den Wochenenden und abends. Die Stadt habe bislang nichts dagegen unternommen, da die Lärmschutzverordnung nicht auf Fahrzeuge angewandt werden könne. Auch die Polizei habe kaum Ordnungswidrigkeiten feststellen können, da die Tuner gut vernetzt seien und sich meist gegenseitig über Radarkontrollen informieren. Die Frustration der Anwohner würde durch den weiter steigenden Lärmpegel, der mit dem Bau der Disco befürchtet wird, noch weiter anwachsen.

2. Verkehrschaos

„Die aktuelle Verkehrssituation im Quartier wird von vielen Betroffenen als angespannt charakterisiert“, schreibt der Verein. Schon jetzt würden ortskundige Verkehrsteilnehmer die Nebenstraßen des Viertels zur Umfahrung der Ampelanlagen nutzen. Dabei werde wenig Rücksicht auf die dort lebenden Familien genommen. Die nur 125 geplanten Parkplätze für die etwa 1.000 Gäste der Großraum-Disco würden diese Situation noch verschlimmern: Da die Parkplätze bei weitem nicht ausreichend seien, würden viele Gäste voraussichtlich das Viertel nach Alternativen absuchen und so die nächtliche Lärmbelästigung erhöhen.

Wenn nun auch noch der Parksuchverkehr einer Großraum-Diskothek, die Tuning-Szene und der Lärm der Feiernden bis spät in die Nacht durch das Viertel hallt, werden viele Anwohner massiv in ihrer Nachtruhe gestört.
Nachbarschaft Paderborn Ost e. V.

Runder Tisch am Freitag

Aufgrund dieser Befürchtungen veranstaltet der Verein Nachbarschaft Paderborn Ost am Freitag, den 11. März 2016, einen runden Tisch, an dem Vertreter der Stadt und des Kreises Paderborn teilnehmen werden. Im Sinne der Bürgerbeteiligung sollen hier „wirksame Maßnahmen gegen die aktuelle Lärmbelastung“ besprochen werden und ein Verkehrskonzept für die Detmolder Straße bei Errichtung der Großraum-Disco erarbeitet werden. Grundlage der Diskussion wird auch ein von Dr. Jörg Schmalenströer erstelltes Thesenpapier zum Thema „Schall und Hören“ (PDF) sein. Die Veranstaltung ist öffentlich, es sind also alle interessierten Bürger herzlich eingeladen!

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