Junger Filmemacher dreht Doku über Punkrock in OWL

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Punk-Rock und OWL? „Das passt gut zusammen“, findet der junge Filmemacher Andreas Konze. Eine ganz besondere Herzensangelegenheit ist daher sein neustes Projekt „Ostwestfalen Punkrock Show“: In dieser Dokumentation soll die Geschichte des Punk-Rocks in OWL und natürlich auch in Paderborn beleuchtet werden. Ein spannendes Filmprojekt, das Aufschluss über eine Subkultur gibt, die Paderborn seit Jahren bereichert hat. Wir haben mit Andreas, der die Doku größtenteils aus eigener Tasche finanziert, über sein ambitioniertes Vorhaben gesprochen.

„Ich höre immer wieder, dass der echte Punk tot ist.“

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Filmemacher Andreas Konze bei der Arbeit.

Andreas Konze ist als Video-Produzent und Dokumentar-Filmer seit 2010 für verschiedene Projekte in ganz Deutschland unterwegs. Nun will er sich einen lang gehegten Traum erfüllen: Er möchte eine Dokumentation über die Geschichte des Punk-Rocks in Ostwestfalen drehen — von den 1990er Jahren bis in die Gegenwart. Dazu begleitet er verschiedene Bands mit der Kamera, interviewt sie, zeigt Geschichten aus ihrem Leben und dreht auf ihren Konzerten. Am Ende soll ein authentischer Bericht über eine Subkultur in Paderborn und OWL entstehen, die einige schon für tot halten: „Ostwestfalen Punkrock Show“ wird nach Abschluss der Dreharbeiten auf DVD erscheinen. Damit dieses interessante Filmprojekt realisiert werden kann, könnt ihr Andreas per Crowdfunding unterstützen.

Punk-Rock und OWL? Wie passt das eigentlich zusammen?

Wo soll ich anfangen? (lacht) Ich komme aus einem Dorf bei Warburg und bin mit Punk-Rock groß geworden. Früher, so mit 17 oder 18 Jahren, war immer irgendwo ein Konzert — sei es auf einem Geburtstag oder einer größeren Veranstaltung. Für mich passt Punk-Rock daher seit kleinauf ziemlich gut zu OWL. Ja, gut, die Konzerte auf den Geburtstagen gibt es nicht mehr so oft, aber in Paderborn und Umgebung sind ja immer noch regelmäßig welche. [Am 7. Mai startet zum Beispiel das „Alte Schule Rockt“-Festival in der Kulturwerkstatt, Anm. d. Red.]

Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Dokumentarfilm über Punk-Rock in OWL zu drehen?

Ich höre immer wieder von Bekannten, dass bei uns der echte Punk tot ist. Ich möchte mit meiner Doku zeigen, dass das nicht der Fall ist! Punk ist immer noch da und wer weiß, vielleicht kann ich dazu beitragen, dass einige wieder öfter auf Punk-Konzerte gehen — schön wäre es doch. Eigentlich wollte ich sogar schon 2014 mit der Doku anfangen. Damals hat aber leider das passende Equipment gefehlt, was ich mir dann nach und nach selbst gekauft habe.

2017 kommt der erste Kino-Film

Wie bist du eigentlich zum Film gekommen?

Zum Film bin ich vor ungefähr sechs Jahren gekommen und zu verdanken habe ich das meinem älteren Bruder Daniel. Er hat damals schon BMX-Videos gemacht und mich gefragt, ob ich und mein jüngerer Bruder Lust hätten, einen Splatter-Film zu drehen. Wir haben noch am gleichen Tag angefangen und von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens gefilmt. Danach wollte ich mehr wissen: Ich habe mich bei mehreren Produktionsfirmen beworben als freier Kamera-Assistent. Anschließend habe ich bei verschiedenen Dreharbeiten geholfen und gelernt. Mittlerweile mache ich das beruflich und drehe zum Beispiel Image-Filme für Unternehmen. Das hier ist jetzt meine erste Doku, aber wir haben auch schon drei weitere Filme gedreht. Der dritte Film kommt Anfang 2017 raus und soll sogar im Kino gezeigt werden.

Du hast ja bei deinen Dreharbeiten einige Bands begleitet. Gibt es eine Punk-Rock-Band aus OWL, die dich besonders fasziniert hat?

Oh ja, die gibt es! Das sind für mich die Scunks aus Warburg, die gehörten schon immer zu meinem Leben dazu. Früher waren wir regelmäßig mit Freunden bei den Scunks im Proberaum, das war in einem alten Bahnhof in Willebadessen unten im Keller. Das war schon immer ganz cool: Live-Musik und Freunde, was will man mehr?

Und wie sieht es speziell in Paderborn aus? Welche Punk-Rock-Bands muss ich mir unbedingt mal anhören?

Also, um jetzt nur mal zwei hervorzuheben: In Paderborn gibt es einmal die Dukes of the Mist, eine der ältesten Punk-Bands der Region, und Sprengsatz, die dürfen auch nicht vergessen werden. Die beiden Bands werden dann auch in der Doku zu sehen sein.

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Die Scunks aus Warburg.

„Zum größten Teil bezahle ich das aus eigener Tasche.“

Wie gehst du bei deinen Dreharbeiten vor? Wie kommst du in Kontakt mit den Bands?

Zunächst stelle ich den Bands mein Konzept und meine Idee vor. Dann suchen wir einen gemeinsamen Termin für ein Interview und schauen, wann ich sie bei ihrem nächsten Konzert mit der Kamera begleiten kann. Auf den Konzerten lerne ich dann automatisch neue Bands kennen, die entweder von sich aus auf mich zukommen oder die ich einfach anspreche.

Bekanntlich haben es kulturelle und künstlerische Projekte oft schwer, sich zu finanzieren. Wie schaffst du es, dass nötige Geld für deine Dokumentation zusammenzukriegen? 

Zum größten Teil bezahle ich das aus eigener Tasche. Das fängt schon bei den Benzin-Kosten an und endet bei den DVDs, die ja auch irgendwie gepresst und vertrieben werden müssen. Wer mich ein wenig unterstützen möchte, kann das aber über meine Crowdfunding-Seite machen.

Bei deinen Dreharbeiten hast du zahlreiche Konzerte besucht und verschiedene Bands getroffen. Gibt es eine besondere Geschichte, die du erzählen möchtest?

Eigentlich sind alle Konzerte irgendwie besonders. Was ich schön finde ist, dass man immer wieder alte Freunde und Bekannte auf den Konzerten sieht. Außerdem freue ich mich auf den 20. August: Da habe ich ein Interview mit der Band Reno Divorce aus Denver (USA) und ich glaube, das wird auch was Besonderes.

https://www.youtube.com/watch?v=d3o5Q9Owsjw

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