ZDF-Sendung: Paderborner lädt Angela Merkel ins Johannisstift ein

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Der Paderborner Altenpfleger Ferdi Cebi, der für sein soziales Engagement und seine Rap-Songs unter dem Künstlernamen „Idref“ bekannt ist, war am vergangenen Donnerstag im Publikum der ZDF-Sendung „Klartext, Frau Merkel!“. Hier konnten die Gäste im Publikum der Kanzlerin ihre Fragen stellen, die Merkel anschließend beantwortete. Und Ferdi nutzte die Gelegenheit, um auf die Missstände in der Altenpflege aufmerksam zu machen: Pflegekräfte werden immer weniger, am Personal wird gespart und Plätze in den Seniorenheimen werden immer teurer. Zum Schluss lud Ferdi die Kanzlerin spontan in das Paderborner Johannisstift-Altenheim ein.

„Wir fühlen uns im Stich gelassen!“

„Wir fühlen uns da ein wenig im Stich gelassen — wir, die Pflegekräfte und älteren Menschen“, sprach Ferdi Klartext gegenüber Angela Merkel. Er kritisierte, dass es sinnvoller wäre, die Rahmenbedingungen für die Altenpflege in Deutschland zu verbessern, statt Pflegekräfte aus Osteuropa zu holen, wie es Merkel angekündigt hatte:

Besserer Lohn, bessere Arbeitszeiten, eine Mindestanzahl an Personal — ich glaube dann würden sich auch wieder viel mehr Leute für diesen Beruf interessieren.

Nur so könne die Spanne zwischen immer mehr pflegebedürftigen Menschen auf der einen Seite und immer weniger Personal auf der anderen Seite behoben werden: „Wir werden ja auch immer älter und wer pflegt uns dann später?“

Merkel: „Wir müssen den Beruf attraktiver machen!“

Angela Merkel bestätigte die hohe Belastung der Pflegekräfte und gab Ferdi Recht, dass der Beruf in Deutschland attraktiver gemacht werden müsse: „Ich habe mich ja nicht dafür ausgesprochen, dass ich es toll finde, dass wir Pflegekräfte aus anderen europäischen Ländern holen müssen. Wir müssen den Beruf attraktiver machen, da haben Sie Recht!“ Merkel schlug vor, hier parallel die Rahmenbedingungen des Berufs zu verbessern und die offenen Stellen, die durch den Personalmangel nun mal schon heute besetzt werden müssen, durch Pfleger aus anderen europäischen Ländern.

Ferdi lädt Angela Merkel nach Paderborn ein

Ferdi gestand zu, dass sich etwas verändere und dass er das auch positiv wahrnehme, aber es dauere meist viel zu lange: „Eigentlich sollte das jetzt passieren und hätte schon gestern passieren müssen.“ Dennoch finde er es gut, dass nun endlich Verbesserungen umgesetzt werden sollen. Als die Moderatoren seine Redezeit eigentlich schon beendet hatten, wies Merkel darauf hin, dass Ferdi noch etwas sagen wollte und bat darum, ihm wenigstens noch einen Satz zu geben. Und den nutzte Ferdi: „Ich finde es traurig, dass Gesetze festgelegt werden, obwohl die Politik nie so richtig in den Beruf hineingeblickt hat. Und da will ich Sie einfach mal einladen, dass Sie zu uns in die Einrichtung nach Paderborn kommen und einmal mein Schatten sein können.“

Merkel reagierte prompt und sagte zu: „Ich sage Ihnen mal zu, dass ich Ihr Schatten sein werde. Ich kann nicht tagelang zusagen, ich weiß, dass die Belastung, die der Beruf mit sich bringt, sicher nicht in drei Stunden sichtbar wird“, aber dennoch wolle sie das Angebot des Paderborners annehmen. Ferdi meldete sich nach der Sendung zu Wort und bestätigte, dass ihm Angela Merkel tatsächlich ihre Kontaktdaten übergeben habe: „Frau Merkel hat mir ihre Kontaktdaten gegeben, mal sehen ob sie ihr Versprechen einhält.“

Die ganze Sendung könnt ihr noch einmal in der ZDF-Mediathek schauen. Ferdis Auftritt beginnt ab Minute 31:30: ZDF-Sendung „Klartext, Frau Merkel!“

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