Wincor Nixdorf vor Übernahme durch US-Firma

Wincor Nixdorf Paderborn

Einer der größten Betriebe Paderborns steht kurz vor einer Übernahme in Milliardenhöhe: Die WINCOR NIXDORF AG befindet sich derzeit in Gesprächen mit dem amerikanischen Unternehmen Diebold aus North Canton (Ohio). Das teilte Wincor Nixdorf am gestrigen Samstag, 17.10.2015, mit. Diebold ist ein Hersteller von Hard- und Softwaresystemen für Selbstbedienungsautomaten und will sich den Paderborner Geldautomaten- und Kassensystemhersteller für 52,50 EUR je Nixdorf-Aktie einverleiben. Finanziell kein schlechtes Geschäft für Wincor Nixdorf, denn am Freitag lag die Aktie noch bei 38,90 Euro. Bei 33 Millionen Aktien würde das Angebot somit über 1,7 Milliarden Euro betragen.

Letzte Details sind noch zu klären

Bereits am 24. September 2015 haben beide Unternehmen ein Eckpunktepapier über die wesentlichen Daten eines möglichen Zusammenschlusses abgeschlossen, bestätigte Wincor Nixdorf. Ganz in trockenen Tüchern ist die Übernahme des Paderborner Unternehmens allerdings noch nicht, denn das Eckpunktepapier ist rechtlich noch nicht bindend:

Die Durchführung der Transaktion hängt noch von wesentlichen Bedingungen sowie weiterer Prüfungen, insbesondere dem Abschluss einer gegenseitigen Due Diligence Prüfung, ab.
Wincor Nixdorf AG

Die finanzielle Gegenleistung von über 1,7 Milliarden Euro soll in „in einer Kombination von Barmitteln und Diebold-Aktien gezahlt werden“, erklärte Wincor Nixdorf.

Neuer Branchen-Riese?

Kommt die Übernahme zustande, vereinen sich der zweit- und drittgrößte Automatenherstellers der Welt. Diebold ist führend in den USA, Wincor Nixdorf in Europa. Wincor Nixdorf ging 1999 aus der Siemens Nixdorf Retail & Banking Systems GmbH hervor, einem Nachfolger der ursprünglich vom Paderborner Computerpionier Heinz Nixdorf gegründeten Nixdorf Computer AG. Nixdorf und sein Unternehmen haben Paderborn wie kaum ein anderer geprägt. Seit Jahren kämpft der Nachfolge-Konzern allerdings mit einer schwachen Nachfrage — vor allem nach Geldautomaten. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2014/2015 sanken die Erlöse um 2 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro. Massiver Stellenabbau, Senkung der Kosten und Umstrukturierungen waren die Folge: Statt auf Geldautomaten will sich das Unternehmen stärker auf das Software-Geschäft konzentrieren. Bereits im August gab Wincor Nixdorf die Auslagerung der Montage von Geldautomaten für den brasilianischen Markt bekannt.

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