Marvel’s Avengers – Age of Ultron im Kino Paderborn

Dieser Film hat alles, was eine gute Comic-Verfilmung braucht: Marvel’s Avengers – Age of Ultron ist die Fortsetzung der sehr erfolgreichen Comic-Verfilmung Marvel’s The Avengers aus dem Jahr 2012. Der erste Teil nahm durch die Verfilmungen von Captain America, Iron Man und Thor einen langen Anlauf und enttäuschte nicht. Sein Nachfolger bringt nun die comic-typische Mischung aus fantastischen Elementen, einem Hauch Emotion, Witz und vor allem Spannung auf die Leinwand. Es erwartet euch wieder eine kolossale Bildgewalt — ein Genuss für die Augen!

Ein Ensamble aus Stars und Superhelden

Die Helden Iron Man, Captain America, Thor, Hulk, Black Widow und Hawkeye werden wieder von den altbekannten Filmstars gespielt: Robert Downey junior, Chris Evans, Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Scarlett Johansson und Jeremy Renner beleben die kultigen Comic-Figuren aus dem Marvel-Universum. Dabei sind sie alle nicht nur sehr ansehnlich, sondern ebenso glaubwürdig in ihren Rollen. Doch damit nicht genug: Wer nach dem Vorgänger dachte, mehr Humor kann man nicht in einen Action-Fantasy-Streifen packen, der wird hier überrascht. An Witz und Charme wurde in diesem Film noch eine Schippe drauf gelegt. Vom Comic Relief bis zum Running Gag werden Sprüche — oft sehr unerwartet — in Dauerschleife geklopft. Allen voran spielt hier mal wieder der von Robert Downey junior dargestellte Tony Stark aka Iron Man die erste Geige des Sprüche-Konzerts.

Lockere Sprüche im Eisenanzug

Doch nicht nur für den Großteil der Sprüche ist der Held mit dem Eisenanzug verantwortlich, sondern auch für eine große Wendung in der Handlung. Inhaltlich baut der Film auf seinen Vorgänger auf. (ACHTUNG LEICHTER SPOILER) Die Rächer von Marvel sind auf der Suche nach Loki’s Zepter. Der Friede währt nicht lange, nachdem sie den Stab aus den Fängen des Baron von Stocker befreien.

„Die Geister, die ich rief…“

Während sich der erste Film mit den Schwierigkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Superhelden befasste, baut der zweite Film auf den Tücken eines scheinbar funktionierenden Teams auf. Was passiert, wenn ein Mitglied das Teamwork durch Verheimlichung verletzt? Die Antwort kriegt der Zuschauer ziemlich schnell und der Rest des Films läuft ganz nach dem Motto „Die Geister, die ich rief.“ Die Handlung ist nicht bahnbrechend, aber auch nicht vorhersehbar. Ein Feind, der mit seiner eigenen Existenz nicht zurecht kommt und biblische Zitate faselt, ein bisschen Zwist, Tragik und eine plötzliche Liebschaft lassen den Film auf einem durchschnittlichen Niveau verbleiben. Dafür erfahren wir diesmal mehr über die Vergangenheit der Superhelden und bekommen tiefere Einblicke in ihr Privatleben. Trotz des hohen Tempos und der vielen Action-Anteile wird jedem Superhelden genug Raum geboten.

Gefühlt erzwungene Erklärungen

Ein Defizit, das dem Film zwar keinen Abbruch tut, aber dennoch leichte Irritation erregt, sind die Erläuterungen für fehlende Charaktere und eine neue Liebesbeziehung. Es werden Charaktere nur erwähnt, was ihr Fehlen offensichtlicher macht. Doch gezwungener ist die Liebelei zwischen zwei Charakteren, bei denen die Chemie nur einseitig sichtbar ist und dann noch nicht mal erklärt wird. Da es keinerlei Andeutungen darauf im ersten Film gab, gibt es Aussagen von Dritten, die das Ganze rechtfertigen sollen. Dann heißt es auf einmal — natürlich von einer Frau gesprochen —  „Wie? Du hast nicht gemerkt, dass es zwischen den beiden funkt?“ Entweder lässt der Zuschauer sich darauf ein oder zuckt wegen der künstlichen Konstruktion dieser neuen Figurenkonstellation zusammen. Obwohl fast jeder Film eine heterosexuelle Beziehung beinhaltet, hätte der Film durchaus ohne gut funktioniert. Doch anscheinend braucht das Popcorn-Kino seine Romanzen. Leider ist dies ein eher misslungener Subplot in einem sonst durchaus ansehnlichen Film.

Belohnung für treue Fans

Marvel’s Avengers – Age of Ultron scheut sich nicht, wie ein Comic zu sein. Während viele Comic-Verfilmungen sich zu ernst nehmen oder nicht ernst genug, imitiert der Film vor allem mit seinen Bildern den echten Comic-Stil. Eine Anspielung nach den Credits ist zudem ein Genuss für den eingeweihten Comic-Leser. Doch auch Fans des von Regisseur und Drehbuchautor Joss Whedon aufgebauten Universums in der Filmreihe und der Serie Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. werden mit Andeutungen für ihr Hintergrundwissen belohnt. Der Film hält sich an Continuity und spielt nach Iron Man 3 und der zweiten Staffel der genannten Serie. Ungeachtet der vielen Anspielungen auch auf den ersten Film ist Marvel’s Avengers – Age of Ultron dennoch für nicht eingeweihte Zuschauer pure Unterhaltung.

Fazit

Attraktive Kampfszenen, bombastische Spezialeffekte, viel Humor und coole Helden machen den Film für über zwei Stunden zu einem echten Erlebnis. Irritierende Momente werden schnell abgelöst von packenden Szenen, sodass der Film insgesamt sehr sehenswert ist. Entgegen seiner eher „nerdigen“ Herkunft ist der Film für jedermann und nicht nur für Comic-Fans geeignet.

[sc:kino ]

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