Festnahmen im „Cash Trapping“-Fall

Bankautomat Paderborn

Zwei Personen (29/40), die Geldausgabeschächte an Bankautomaten manipuliert haben sollen, sind gefasst. Ein Haftbefehl ist gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Die Identität einer möglichen Komplizin konnte bislang nicht geklärt werden.

„Cash Trapping“ in Paderborn

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Ende September gab es erstmals Fälle des sogenannten „Cash Trapping“ in Paderborn und Altenbeken (siehe Polizeibericht vom 29.09.2015). Diese Masche der Manipulation an Geldautomaten ist allerdings nicht neu und wird nahezu deutschlandweit von Kriminellen verübt. Die Täter kleben über den Geldausgabeschacht der Bankautomaten eine Plastikschiene, die dem echten Verschluss ähnlich sieht und innen mit einer Klebefolie versehen. Diese verhindert, dass das Geld ausgegeben oder wieder vom Automaten eingezogen wird – die Geldscheine bleiben im Ausgabeschacht kleben. Der Geldautomat funktioniert bis zur Geldausgabe einwandfrei – nur der Geldauswurf wird nicht geöffnet. Stattdessen erscheint nach einer Weile der Hinweis auf eine Störung. Wenn die Kunden dann weiter ziehen, um ihr Glück an einem anderen Geldautomaten zu versuchen, schlägt die Stunde für die Diebe. Diese entfernen ihre aufgeklebte Blende und ziehen die daran haftenden Scheine aus dem Schlitz.

Ein 40-jähriger Mann und seine Komplizen

Sechs Fälle registrierte die Polizei an wenigen aufeinander folgenden Tagen. Zeugen hatten in dem Zusammenhang vor einem Geldautomaten am Kamp ein Pärchen beobachtet. Weitere Beweismittel konnte die Polizei am Tatort sicherstellen. Die Auswertung der Aufnahmen aus den Überwachungskameras ergab, dass an den Manipulationen immer zwei Personen beteiligt waren. Ein Mann war bei jeder Tat aktiv. Als Komplizen fungierten eine Frau und in zwei Fällen ein Mann. Anhand der Fotos war es schließlich möglich, den 40-jährigen mutmaßlichen Haupttäter sowie einen Komplizen zu identifizieren. Die Männer haben einen Wohnsitz in Altenbeken. Der Ältere war bereits wegen gleicher Delikte im Raum Köln und Bonn aufgefallen. Als nach zwei Wochen „Pause“ ein erneuter Fall von Cash-Trapping in Paderborn verübt wurde, schlugen die Fahnder zu. Der Tatverdächtige wurde in seiner Wohnung angetroffen und festgenommen. Sein mutmaßlicher Komplize (29) war ebenfalls in dem Haus und kam auch ins Polizeigewahrsam.

Einige Fragen bleiben offen

Während der 29-Jährige in seiner Vernehmung gestand, in zwei Fällen „dabei gewesen“ zu sein, schwieg der 40-Jährige und verweigerte die Aussage. Auch ließ sich bislang nicht ermitteln, wer dessen weibliche Begleitung war und ob der Frau Tatvorwürfe gemacht werden können. Da gegen den jüngeren Tatverdächtigen keine Haftgründe vorlagen, wurde er nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen. Gegen den 40-Jährigen beantragte die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl, der vom Haftrichter erlassen und gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde. Bislang sind nach den vorläufigen Festnahmen keine weiteren Fälle von „Cash-Trapping“ im Kreis Paderborn bekannt geworden.

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