Bürgermeister: „Willkommenskultur heißt nicht, bei uns ist alles erlaubt!“

Bürgermeister Paderborn Michael Dreier

Der Paderborner Bürgermeister Michael Dreier ging in seiner Rede zur Sportlerehrung im Rathaus am vergangenen Freitag auch auf die parallel stattfindenden Demonstrationen ein. Bewusst habe er die Sportlerehrung für die 510 erfolgreichen Kinder und Jugendlichen wahrgenommen und nicht etwa aufgrund der Demonstrationen in der Stadt verschoben. „Der Sport ist wichtig für unsere Stadt“, erklärte Dreier, denn er lebe vom „intensiven ehrenamtlichen Einsatz vieler Paderbornerinnen und Paderborner.“

Dieses ehrenamtliche Engagement darf auch in unruhigen Zeiten, wie wir sie gerade durchleben, nicht vergessen werden. Und der Sport in Paderborn leistet einen großen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen. Sport überwindet Grenzen und verbindet Menschen. Gerade Kinder und Jugendliche können für Sport begeistert werden und durch Sport zusammenfinden.
Michael Dreier, Bürgermeister

Toleranz und Integration sind zentrale Anliegen

Toleranz und Integration sowie das gemeinsame Eintreten gegen jegliche Form von Rassismus seien zentrale Anliegen der Stadt Paderborn, erläuterte Dreier weiter. „Als Bürgermeister der Stadt Paderborn ist es mir wichtig, in einer schwierigen Situation klar Stellung zu beziehen.“

Die Stadt Paderborn steht wie viele andere Städte auch vor der Bewältigung einer der bedeutendsten Herausforderungen der deutschen Nachkriegsgeschichte. In Paderborn leben derzeit ca. 3.000 Flüchtlinge, davon über 1.700 Personen in städtischen Unterkünften sowie 300 Flüchtlinge in der Notunterkunft des Landes. Damit verzeichnen wir den Höchststand der Aufnahme von Flüchtlingen seit den 60er Jahren.
Michael Dreier, Bürgermeister

Die räumliche Unterbringung von Flüchtlingen verlange der Stadt alle ab und werde dies auch in Zukunft tun. Aber damit sei es noch längt nicht getan.

„Ich freue mich über die Willkommenskultur in Paderborn!“

Die besondere Herausforderung sei die Integration und Betreuung der Flüchtlinge, die in Paderborn leben. mit uns allen gemeinsam leben, ist eine besondere Herausforderung.

Ich freue mich darüber, dass wir in Paderborn – Gott sei Dank – eine Willkommenskultur pflegen. Dazu gehört auch eine breite ehrenamtliche Struktur, auf die wir zu Recht stolz sind.
Michael Dreier, Bürgermeister

Der Bürgermeister dankte allen ehrenamtlichen Helfern und betonte, die Stadt hätte all die Aufgaben ohne sie niemals so schnell bewältigen können.

„Wir brauchen keine Bevormundung!“

Für die parallel laufende Demonstration der AfD fand der Bürgermeister sehr deutliche Worte:

Wir Paderbornerinnen und Paderborner brauchen keine Bevormundung! Und darum brauchen wir auch keine Demonstrationen von Parteien hier in Paderborn, die in der Vergangenheit öffentlich Ressentiments gegen Menschen geschürt haben, die aus Not und Elend, aus Angst um ihre Gesundheit und ihr Leben zu uns kommen und Hilfe suchen. Auch lassen wir uns für unsere gelebte Willkommenskultur nicht kritisieren.
Michael Dreier, Bürgermeister

„Die Vorfälle in Köln sind für mich unerträglich!“

Gleichzeitig verurteilte Dreier auch die Übergriffe an Frauen in Köln und anderen Städten.

Sexuelle Gewalt gegen Frauen wird hier zum Symbol der Nichtachtung demokratischer Staatssysteme und unserer freiheitlich demokratischer Grundordnung. Wir alle sind gefordert, diesen Rechtsverletzungen entschieden entgegenzuwirken. Die Vorfälle in Köln sind für mich unerträglich! Willkommenskultur darf nicht heißen: Bei uns ist alles erlaubt! Willkommenskultur heißt deshalb auch: „Null Toleranz“ gegenüber denen, die glauben, Deutschland ist ein rechtsfreier Raum.
Michael Dreier, Bürgermeister

Dreier berichtet, dass ihn in den letzten Tagen vermehrt Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern erreicht haben, die Unsicherheit und Angst empfinden: „Das nehme ich sehr ernst! Die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit bedarf auch des angemessenen Einsatzes der Ordnungskräfte, die allein das Gewaltmonopol des Staates ausüben dürfen.“ Doch warnte der Bürgermeister auch davor, das Fehlverhalten Einzelner zu Vorurteilen gegenüber ganzen Gruppen werden zu lassen.

Wer hier verallgemeinert, verursacht unbewusst oder gar bewusst Stimmungen, die mit der Realität nicht vereinbar sind.
Michael Dreier, Bürgermeister

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