Heftige Kritik wegen Trainingszentrum: „Dann soll Finke es selbst bauen!“

SC Paderborn 07

„Ohne Wilfried Finke gäbe es die Benteler-Arena nicht, ohne ihn würde der SCP nicht in der Bundesliga spielen. Herr Finke, das ist ihr Lebenswerk!“ Es hätte so schön werden können auf der Jahreshauptversammlung des SC Paderborn am Wochenende. Bürgermeister Michael Dreier hatte den SCP-Präsidenten Wilfried Finke gerade erst mit Lobesworten überschüttet. Doch dann trat Finke ans Mikrofon und sorgte für die große Überraschung: „Ich habe mich bemüht, die Versammlung bisher nicht zu stören und ich bedanke mich auch für das Lob!“ ABER, er sei mit dem von Verein und Stadt getragenen Finanzierungsplan für das neue Trainingszentrum im Almepark überhaupt nicht einverstanden.

Finke lehnt Finanzierungsplan ab

Bislang hieß es, dass die Stadt vier Millionen Euro für vier neue Trainingsplätze investieren werde und der SC Paderborn seinerseits vier Millionen Euro für das Vereins- und Funktionsgebäude ausgeben werde. Das gefällt Wilfried Finke nun aber nicht mehr, weil der Verein dadurch die Paderkampfbahn mit Duschen und medizinischen Räumen zugunsten zweier Plätze, die zum Teil auch von der Stadt genutzt werden, eintauscht. Außerdem muss der SCP für die Plätze Miete an die Stadt bezahlen und nun auch noch für die Infrastruktur aufkommen.

„Es wird keine Unterschrift geben!“

„Das ist für mich mit Wohlwollen ein Nullsummengeschäft“, kommentierte Finke sichtlich angefressen. „Ich will das Zentrum von ganzem Herzen, weil ich 17 Jahre für den Verein geschuftet habe wie ein Affe, aber unter diesen Voraussetzungen wird es von mir keine Unterschrift geben!“

Heftige Kritik: „Dann soll er es eben selbst bauen!“

Nach dieser Rede hagelte es heftig Kritik für Finke — vor allem aus der Politik, wie die NW berichtet. „Herr Finke sollte nicht meinen, er könnte um Steuergelder feilschen wie um Möbelwände oder Ablösesummen“, wetterte Markus Mertens, CDU-Fraktionschef im Rat. „Warum hat Herr Finke nicht vorher mal gesagt, was ihn stört? Schließlich war er bei den Verhandlungen sogar oft dabei!“ Auch FDP-Fraktionschef Dominic Gundlach sah das ähnlich: „Es ist an der Zeit, dass der SCP klar sagt, was er von uns erwartet. Wenn die Forderungen unrealistisch sind, soll er eben selbst alles bauen.“ Franz-Josef Henze von der SPD reagierte ebenfalls gereizt auf Finkes Wutrede: „Die Stadt kann nicht wie russische Oligarchen mal hier, mal da eine Million verteilen!“

Finke: „Jetzt muss die Stadt kreativ werden!“

Versönlichere Worte stimmte dagegen Bürgermeister Dreier an: „Ich bin nach wie vor zuversichtlich, dass wir die Eckpunkte festzurren, damit wir die Dinge im März im Hauptausschuss erfolgreich angehen können. Die Stadt steht dazu.“ Er machte aber auch klar, dass die Stadt Profisport aufgrund geltenden EU-Rechts nicht unterstützen dürfe, man suche aber nach anderen Möglichkeiten des finanziellen Ausgleichs. Finke kommentierte dies nach Angaben der NW sehr forsch: „Jetzt muss die Stadt eben gewisse Kreativität an den Tag legen.“

Was meint ihr? Ist die Kritik an Finke berechtigt oder unfair?