„Geld her! Ich habe einen Regenschirm!“ – Der Regenschirm-Räuber von Paderborn

Regenschirm-Räuber Paderborn

Es liest sich wie eine schlechte Hollywood-Komödie, doch am Dienstag, den 27.10.2015, ist genau das in Paderborn passiert: Ein Mann versucht mit einem Regenschirm mehrere Geschäfte zu überfallen.

Es beginnt mit zwei Jacken…

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Dienstag, 17:30 Uhr: Ein offenbar angetrunkener Mann lässt in der Liborigalerie zwei Jacken mitgehen und löst beim Verlassen des Geschäfts den Etiketten-Alarm aus. Der Mann rennt weg, ein Angestellter nimmt die Verfolgung auf. Doch der Mann verliert auf seiner Flucht torkelnd beide Jacken und kann zunächst untertauchen.

„Meinen Ausweis kopieren? Warum nicht?“

Eine halbe Stunde später taucht er wieder auf: Diesmal in einem Geschäft an der Giersstraße. Okay, das mit den Jacken war ’ne doofe Idee, diesmal soll es Bargeld sein. Was wäre eine angemessene Summe? 1000 Euro? Ach Quatsch, fangen wir klein an: 10 Euro! Und eine Waffe… hm… was ist denn gerade griffbereit? Ah… ein Regenschirm!!

Also zückt er seinen Schirm und fordert 10 Euro von der Kassiererin des Geschäfts. Die ist zunächst völlig überrascht, reagiert dann aber geistesgegenwärtig und steigt in das Spielchen ein: 10 Euro.. so eine riesige Summe? Bleiben Sie mal bescheiden! — Na gut, dann 5 Euro. — Dann muss ich aber auch ihren Personalausweis kopieren. — Meinen Ausweis kopieren? Ja… klingt logisch! Bitte schön!

So ähnlich hat sich diese völlig abstruse Szene vielleicht abgespielt. Die Kassiererin handelt den Regenschirm-Räuber nicht nur auf 5 Euro runter, sondern bekommt auch tatsächlich seinen Ausweis überreicht, damit sie ihn kopieren kann.

„Geld her! Ich habe einen Regenschirm!“

So, 5 Euro erbeutet und was nun? Rrrichtig! Neues Bier kaufen! Also ab zu einem Warenhaus am Heierstor. Lecker Paderborner Pilsener! Zunächst bezahlt der Regenschirm-Räuber das Bier ganz normal, dann zückt er erneut seine Geheimwaffe: Her mit dem Geld aus der Kasse! Ich habe einen Regenschirm! — Das wird einer 53-jährigen Angestellten, die auf den Vorfall aufmerksam wird, dann aber zu blöd: Sie packt den Regeschirm-Räuber einfach und schiebt ihn vor die Tür.

„Drei Berliner bitte und dann Hände noch!“

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Mist, dumm gelaufen… aber so schnell gibt ein echter Regenschirm-Räuber nicht auf! Entschlossen schwankt er zur gegenüberliegenden Bäckerei, kauft drei Berliner — man muss ja gestärkt sein für den nächsten Coup — und zückt erneut seinen Schirm: Bargeld her, das ist ein Überfall! Doch auch diesmal überzeugt der Schirm nicht so ganz als Drohmittel und die Bäckerei-Angestellte verweigert ihm die Auszahlung. Jetzt reicht es dem Regenschirm-Räuber aber! Es kommt zu einer Rangelei, wobei ein paar Teller zu Bruch gehen. Ein Kunde schreitet ein und verwickelt den Angetrunkenen in ein wirres Gespräch. Die Angestellte ergreift die Gelegenheit und alarmiert die Polizei. Die nimmt den Regenschirm-Räuber vorläufig fest.

Drogensüchtig und vorbestraft

Bis hierhin ist der Vorfall eine völlig wirre und teils komische Geschichte. Nach der Festnahme stellt die Polizei allerdings fest, dass es sich bei dem Mann um einen drogensüchtigen Vorbestraften handelt. Er kommt zur Ausnüchterung in Polizeigewahrsam und muss sich aufgrund seines Alkohol- und Medikamenten-Konsums Blutproben nehmen lassen.
Am nächsten Morgen hat der Mann einen kompletten Filmriss: Er kann sich an seine Regenschirm-Nummer überhaupt nicht mehr erinnern. Ein paar Andenken bekommt er aber trotzdem: Nachdem die Polizei die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat, erhält er vier neue Strafanzeigen. Seinen Regenschirm hat die Polizei übrigens sichergestellt.

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