Gefährliche Hitze: Mutter lässt Kind im Auto zurück

Kind bei Hitze im Auto gelassen in Paderborn

Eine Mutter hat am Wochenende in Paderborn ihr Kind im Auto zurückgelassen — mitten in der extremen Hitze. Ein Fußgänger wurde darauf aufmerksam und alarmierte sofort die Rettungskräfte. Ein Beispiel dafür, wie wichtig entschlossenes Eingreifen gerade in Notsituationen von Kindern ist.

Kleinkind der Hitze im Auto ausgeliefert

Gefühlte Temperaturen von etwa 38 °C hatten Paderborn am vergangenen Wochenende hochsommerliche Zustände beschert. Dass sich geschlossene Autos bei solch einer Hitze aber in wahre Glutöfen verwandeln können, sollte eigentlich jeder wissen. Eine Mutter hatte dies jedoch nicht berücksichtigt und ihr etwa einjähriges Kind während eines Einkaufs am Wochenende im Auto zurückgelassen. Es waren keinerlei Fenster geöffnet — was an den Temperaturen aber ohnehin nicht viel geändert hätte — und das Kind war der Hitze im Auto wehrlos ausgeliefert.

Fußgänger alarmiert Rettungskräfte

Ein Fußgänger wurde glücklicherweise auf die Situation des Kindes aufmerksam und rief sofort Feuerwehr und Notarzt. Das Kind konnte aus dem Auto befreit werden und der Notarzt bestätigte nach eingehender Untersuchung, dass es dank des frühen und entschlossenen Eingreifens keinen gesundheitlichen Schaden genommen habe. Die Mutter konnte ebenfalls ausfindig gemacht werden und erklärte, dass sie das Kind deshalb im Auto gelassen habe, weil sie es nicht aufwecken wollte.

„Mischen Sie sich nicht ein!“ – Oh doch!

Laut einer Zeugenaussage habe sich die Mutter zunächst über das „Einmischen“ des Fußgängers beschwert. Leider sind solche Reaktionen nicht selten und werden gegebenenfalls auch vom Umfeld unterstützt: Man solle sich gefälligst nicht in die Erziehung anderer Kinder oder die Angelegenheiten fremder Leute einmischen. Natürlich wird niemand gerne belehrt, aber Notsituationen anderer Menschen gehen uns sehr wohl etwas an! Das ist sogar gesetzlich verankert, denn wer eine solche Situation einfach ignoriert und glaubt, man solle sich besser nicht einmischen, macht sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar:

[pull_quote_center]Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
§ 323c Strafgesetzbuch[/pull_quote_center]

Besonderer Schutz für Kinder! Mischt euch ein!

Gerade Kinder bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit. Das gilt übrigens nicht nur für Kinder, die bei diesen Temperaturen im Auto zurückgelassen werden. Auch wer Zeuge wird, dass ein Kind (von seinen Eltern) geschlagen oder seelisch entwürdigt wird, ist verpflichtet einzugreifen:

[pull_quote_center]Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
§ 1631 Bürgerliches Gesetzbuch, Absatz 2[/pull_quote_center]

Von dem autoritären Argument, man solle sich nicht einmischen, sollten wir uns also nicht einschüchtern lassen. Der Fehler liegt in solchen Situationen beim Erziehungsberechtigten — auch wenn es ihm schwer fallen sollte, das einzusehen — und nicht bei denen, die dem Kind zur Hilfe kommen: Wer sein Kind nicht in Not bringt — egal durch welches Handeln –, braucht sich auch nicht über derartige Einmischung zu beschweren. Die meisten Eltern sind deshalb auch froh, wenn jemand entschlossen eingreift und ihr Kind z. B. vor dem Hitzetod rettet.

Kinder bei Hitze nie im Auto zurücklassen

In den letzten Wochen sind in den Medien immer wieder Meldungen über Kinder aufgetaucht, die bei der großen Hitze im Auto zurückgelassen wurden: Zwei Kleinkinder auf einem Parkplatz bei Esslingen und ein dreijähriges Kind bei Bamberg konnten zum Beispiel gerade noch gerettet werden. Deshalb auch hier noch mal der wichtige Hinweis: Kinder sollten bei Hitze grundsätzlich nie im Auto zurückgelassen werden! Wenige Minuten reichen gegebenenfalls schon, um lebensgefährliche Temperaturen zu entwickeln. Es reicht auch nicht, die Fenster einen Spalt offen zu lassen! Die selben Warnungen gelten im Übrigen auch für Hunde und andere Haustiere, die ihr im Auto mitnehmt.

[sc:stadt]